07.09.2022
Was macht eine CMMS Instandhaltungssoftware aus?
Eine CMMS Software (Computerised Maintenance Management System), zu dt. auch IPS (Instandhaltungs- und Planungssystem) oder IHS (Instandhaltungssoftware) steht für eine Fachsoftware, die Instandhaltungsmaßnahmen in Produktionsbetrieben unterstützt. Das System sammelt an einem Ort zuverlässig Informationen über Anlagen, dessen Störungen und Ausfälle sowie Inspektionen, Ersatzteilbestände und ermöglicht somit einen geordneten Ablauf der Arbeiten der Instandhaltungsabteilung. Anfallende Daten können zudem ausgewertet werden und ermöglichen ein strategisches Planen der langfristigen Instandhaltungsmaßnahmen.
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Für wen ist eine Instandhaltungssoftware bestimmt?
Instandhaltungssoftware richtet sich an Instandhaltungsabteilungen in Produktionsbetrieben und hilft die die Effizienz der Arbeit von Technikern deutlich steigern und die Ausfallrate des Maschinenparks zu reduzieren, sowie dessen Lebensdauer zu verlängern. Bis vor kurzem war die Einführung einer Instandhaltungssoftware durchaus kostspielig und setzte eine eigene IT-Infrastruktur voraus. Nur wenige Betriebe konnten sich eine solche Belastung leisten. Die Situation hat sich mit der Verbreitung des Internets in Produktionsbetrieben und der Entwicklung von Cloud-Software diametral verändert.
Wie funktioniert eine Instandhaltungssoftware?
Moderne Instandhaltungssoftware sind cloudbasierte Lösungen. Dies bedeutet, dass alle Angaben zum Maschinenpark (Ausfälle, Inspektionen, betriebstechnische Dokumente) an einem zentralen Ort (Datenbank) gespeichert und zugänglich sind. Auf diese Daten kann von jedem Gerät mit einem Internetzugang zugegriffen werden.
Welche Vorteile bietet der Einsatz von Instandhaltungssoftware?
Eine an Ihren Betrieb korrekt angepasste Instandhaltungssoftware ermöglicht Folgendes:
- Reduzierung von Ausfällen und Störungen um bis zu 73,2 %.
- Steigerung der Teamproduktivität um mehr als 70%
- Verkürzung ungeplanter Ausfallzeiten um mehr als 30 %
- Senkung der Betriebskosten des Maschinenparks um mehr als 20 %
- Verbesserung der Kommunikation zwischen Produktion, Qualitätskontrolle, Instandhaltung und anderen Abteilungen.
Wie jede spezialisierte Software erfordert auch die Instandhaltungssoftware eine angemessene Erstkonfiguration und eine laufende Dateneingabe. Nur dann kann man von der Einführung der CMMS Software profitieren. Professionelle Anbieter von Instandhaltungssoftware machen sich zunächst mit den Anforderungen des Kunden vertraut und helfen dann, mit Hilfe ihrer gesammelten Erfahrung, das System bestmöglich an die Kundenspezifikation anzupassen.
Wie wird die Instandhaltungssoftware in der Praxis von den Mitarbeitern an den verschiedenen Arbeitsstellen im Betrieb genutzt?
Die folgenden Beispiele für den Einsatz von Instandhaltungssoftware in der Praxis stellen nur einen kleinen Ausschnitt aus dem breiten Spektrum der verfügbaren Funktionen dar.
Wofür verwenden der Produktionsleiter und Anlagenbediener die Instandhaltungssoftware?
Eine der an die Instandhaltungssoftware gestellten Anforderungen ist die Optimierung der Meldung von Ausfällen und Fehlern. Die Meldungen an die Instandhaltungsabteilung erfolgen durch den Produktionsbereichsleiter oder das Bedienpersonal bzw. automatisch direkt von den betroffenen Anlagenteilen über sog. API-Schnittstellen.
Eine der Möglichkeiten ist das einscannen mit der mobilen App den auf der Maschine angebrachten QR-Code wodurch das Meldeformular automatisch mit der betroffenen Maschine aufgerufen wird. Die dann registrierte Meldung geht direkt an die Instandhaltungsabteilung und ein zugewiesener Techniker kümmert sich um die Problemlösung. Sobald die Wartungsarbeiten abgeschlossen sind, kann entweder der Anmelder, bzw. Techniker selbst bestätigen, dass der Arbeitsauftrag erledigt wurde und die Wiederinbetriebnhame des Anlagenteils möglich ist.
Das Bedienpersonal von Produktionslinien meldet Störungen in der Regel über ein Bedienungspanel an der Produktionslinie oder über ein Meldeportal, das auf einem öffentlichen Computer im Produktionsbereich läuft. Die Zugangskarten der Mitarbeiter können zur Identifizierung der meldenden Person verwendet werden, ohne, dass diese sich auf herkömmliche Weise mit einem Login/Passwort anmelden muss.
Wofür verwendet der Instandhaltungschichtleiter die Instandhaltungssoftware?
Die Zuteilung von Arbeitsaufträgen sind die wichtigsten Aufgaben des Schichtmeisters- und Leiters in einer Instandhaltungssoftware. Diese sind für die Organisation und Planung von Einsätzen der Techniker aus der jeweiligen Schicht verantwortlich, was einen erheblichen Einfluss auf die Effizienz der gesamten Instandhaltung hat. Die Praxis zeigt, dass ein Arbeitsauftrag, der nicht explizit einer bestimmten Person zugewiesen wurde, stagniert und lange unbeachtet bleibt.
Die Erstellung von Anlagenpräventionsplänen und deren Überwachung der Durchführung ist eine weitere Aufgabe, die der Instandhaltungsmeister in einer Instandhaltungssoftware übernimmt. Mit Hilfe von grafischem Zeitplan und Berichten kann er die Auftragsabfolge nach beliebigen Kriterien, z. B. die Kritikalität der Anlagen, den Maschinentyp oder den Standort festlegen und leicht überwachen.
Die Überwachung der erfassten Maschinenstillstandszeiten ist eine weitere Aufgabe des Schichtmeisters. Eine spezielle Liste der aufgezeichneten Ausfallzeiten bietet eine bequeme Möglichkeit, diese zu überwachen. Neben dem Instandhaltungsleiter ist der Meister die einzige Person, die in der Lage sein sollte, die Dauer der Stillstandszeiten zu ändern (nach Rücksprache mit dem Produktionsleiter). Jede Änderung wird im System aufgezeichnet und die Vor- und Nachwerte nach Bearbeitung abgespeichert.
Wofür verwendet der Instandhaltungsleiter die Instandhaltungssoftware?
Die Ausführung der zugewiesenen Aufgaben/Arbeitsaufträge ist die Hauptziel in der Instandhaltungssoftware für Instandhaltungstechniker. Je nach internen Verfahren nehmen sich Techniker der Aufgaben selbst an oder werden ihnen von Schichtmeistern- oder Leitern erteilt. Der Techniker meldet auch, welche Ersatzeile während einer Aufgabe verbraucht wurden, oder welche angefordert werden müssen.
Welche Module sind in der Instandhaltungssoftware enthalten?
Eine Instandhaltungssoftware ist eine Sammlung von spezialisierten Modulen, die zusammen eine komplette IT-Lösung bilden, d.h. ein System, das die Instandhaltungsprozesse in einem Produktionsbetrieb unterstützt.
Eine Instandhaltungssoftware umfasst demnach:
1. Verwaltung von Arbeitsaufträgen/Aufgaben
Das Modul zur Verwaltung von Arbeitsaufträgen ist die Grundlage einer jeden Instandhaltungssoftware. Hier werden alle Aufträge registriert und die Zuordnung von Technikern oder Teams vorgenommen.
Die Hauptziele dieses Moduls sind:
- Sicherung umfassender Kontrolle über Wartungsarbeiten und Meldungen von Ausfällen,
- Eliminierung von Einschränkungen die gewöhnlich bei der Bearbeitung von Arbeitsaufträgen auf Papier, ohne Computerunterstützung entstehen,
- Verbesserung der Kommunikation zwischen dem Instandhaltungsteam und der Produktion,
- Erhöhung der Effizienz des Instandhaltungsteams durch die mobile App,
- Sofortige Benachrichtigung auf dem Mobiltelefon über eine neue Ausfallmeldung.
2. Präventionsarbeiten
Dies ist ein weiteres Schlüsselmodul einer jeden Instandhaltungssoftware. Es ermöglicht die Erstellung von Präventionsplänen für die Geräte im Maschinenpark sowie die Überwachung deren Realisationsstatus. Regelmäßige Erinnerungen an Garantieinspektionen, Messablesungen, Wartungsarbeiten oder tägliche Anlagenkontrollen lösen Sie von versäumten Fristen ab.
Die Hauptziele dieses Moduls sind:
- Sicherstellung des rechtzeitigen Abschlusses von Inspektionen,
- Eliminierung von Nachteilen einer Excel-Tabelle mit Inspektionsterminen,
- Versendung von Benachrichtigungen über anstehende Präventivmaßnahmen an das Instandhaltungsteam sowie an externe Dienstleister, falls diese vorhanden sind,
- Überwachung der Realisationsstatus von Präventionsplänen mit Hilfe eines grafischen Zeitplans.
3. Verwaltung des Maschinenparks und der Infrastruktur
Dieses Modul ermöglicht eine bessere Überwachung des Maschinenparkzustands und der Infrastruktur. In diesem Modul werden die Standortstruktur des gesamten Betriebs abgebildet sowie alle Anlagen erfasst, die in einem virtuellen Standort platziert sind, der dem realen Standort der Maschine entspricht.
Die Hauptziele des Moduls sind:
- Bereitstellung von Informationen über Sachanlagen vom Kauf bis zur Verschrottung,
- Sammlung von Maschinendokumentation, z.B. betriebstechnische Dokumentation, Inspektionsberichte,
- Erteilung von Zugangsberechtigungen zur Anlage,
- Generierung von QR-Codes, die die Meldung von Ausfällen erheblich beschleunigen,
- Bereitstellung von Informationen über das letzte und nächste Inspektionsdatum, Zertifizierung,
- Erstellung einer Historie der abgelesenen Messwerte,
- Aufzeichnung der Ausgabe/Rückgabe von Produktionswerkzeugen.
4. Verwaltung des Ersatzteillagers
Ein weiteres Modul der Instandhaltungssoftware, das eine bessere Kontrolle über die Verfügbarkeit von Ersatzteilen im Produktionsbetrieb ermöglicht. Darin werden alle rotierenden Teile aufgezeichnet, die für die von der Instandhaltungsabteilung durchgeführten Arbeiten verwendet werden.
Die Hauptziele des Moduls sind:
- Bestandsüberwachung der Ersatzteile,
- Zugang zu Informationen für Techniker, wo das Ersatzteil gelagert und welche Menge verfügbar ist,
- Bestimmung der Kritikalität eines bestimmten Ersatzteils,
- Erfassung von Ersatzteillieferanten,
- Ausstellung von Bestandsdokumenten z.B. Warenein- oder Ausgangsbeleg.
- 5. Berichte und KPI-Dashboard
Über das KPI-Dashboard und die Berichte können Sie die wichtigsten instandhaltungsbezogenen Indikatoren verfolgen. Hier finden Sie unter anderem MTTR-, MTBF- oder MTTF-Indikatoren für die gesamte Anlage sowie weitere wichtige Informationen aus Sicht eines Instandhaltungsleiters.
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